Evaluation

Anliegen der Innovationsfondsförderungen ist die Erprobung neuer Versorgungskonzepte mit dem Ziel einer Überführung in die Regelversorgung. Damit dies gelingen kann, muss die neue Versorgungsform von MeKidS.best sowohl unter Aspekten der Versorgungsforschung als auch unter gesundheitsökonomischen Aspekten untersucht werden. Beide Teile sind Voraussetzung für die Entwicklung nachhaltiger Finanzierungsmodelle.

Eckpunkte

Zielgruppe

Die Zielgruppe umfasst alle Kinder und Jugendlichen im Alter von 0 – 17 Jahren, bei denen im Rahmen einer Konsultation in einer pädiatrischen Praxis oder einer Kinder- und Jugendklinik Hinweise auf eine mögliche Kindeswohlgefährdung vorliegen und durch die ein Abklärungsprozess in Gang gesetzt wird.

Endpunkte

Primärer Endpunkt der klinischen Evaluation ist die Anzahl der neu detektierten Fälle von Kindeswohlgefährdung (Inzidenz der Verdachtsfälle). Ziel ist es, durch die einrichtungsübergreifende Zusammenarbeit eine Erhöhung in der Detektionsrate der Verdachtsfälle zu erreichen.

Sekundäre Endpunkte der klinischen Evaluation sind die

  • leitliniengerechte Diagnostik (Qualität der diagnostischen Prozesse),
  • Inanspruchnahme der fallspezifischen medizinisch-psychologischen Beratung durch Akteure aus der Jugendhilfe (Prozess- und strukturoptimierte Zusammenarbeit) sowie
  • die leitliniengerechte Beratung und Überleitung von Patienten der medizinischen Einrichtungen an die Jugendämter

Baselineerhebung

Anders als bei anderen Projekten des Innovationsfonds wird es in MeKidS.best nicht möglich sein, Vergleichspopulationen für die Bewertung der Entwicklungen durch die Umsetzung der Versorgungsstruktur heranzuziehen. Eine Randomisierung verbietet sich schon allein aus ethischen Gründen. Gleichzeitig liegen in den Sozialdaten der gesetzlichen Krankenkassen nur bedingt Informationen vor, die zum Vergleich mit anderen Regionen herangezogen werden können. Daher wird in MeKidS.best eine Vorher-Nachher-Analyse vorgenommen.

Evaluation unter Aspekten der Versorgungsforschung

Drei Aspekte werden im Rahmen der Versorgungsforschung in den Fokus gerückt:

  • Strukturqualität in den med. Einrichtungen (MeKidS.units & MeKidS.Praxen)
  • innerstrukturelle Voraussetzungen
  • Zusammenarbeitsstrukturen mit weiteren Institutionen des Gesundheitswesens und mit Jugendämtern
  • Prozessqualität
  • entlang von Case Vignetten, die sich an idealtypischen Fallkonstellationen orientieren
  • Ergebnisqualität
  • Ergebnisse der Abklärungsprozesse (gewichtiger Anhaltspunkt auf KWG = j/n)

Evaluation unter gesundheitsökonomischen Aspekten

Während die klinische Evaluation den Blick auf strukturelle Voraussetzungen, Prozessabläufe, die Ergebnisqualität und die Entwicklung dieser Parameter über den Projektzeitraum hinweg richtet, werden mit der gesundheitsökonomischen Evaluation die Ressourcenverbräuche und Kosten der vorgehaltenen Strukturen und der durchgeführten Prozesse erhoben.

Die Kosten werden innerhalb der einzelnen Komponenten sowie als Gesamtkosten im Prä-Post-Vergleich gegenübergestellt. Zur Darstellung einzelner (prototypischer) Fälle werden diese Kosten wiederum entlang der Case Vignetten geclustert und entsprechende Durchschnittswerte gebildet. Zudem wird die Verteilung der in den Case Vignetten abgebildeten Fallkonstellationen erhoben. So kann gleichfalls die Entwicklung dieser Verteilung dargestellt und in der Bewertung – auch im Sinne der Entwicklung von Vergütungskonzepten – Rechnung getragen werden.

Entwicklung nachhaltiger Finanzierungsmodelle

Da die Implementierung von MeKidS.best die Erbringung neuer medizinischer Leistungen erfordert, müssen einerseits Vergütungskonzepte für diese Leistungen in Bezug auf Höhe und Art der Vergütung entwickelt und andererseits die Finanzierungszuständigkeiten der Trägersysteme geklärt werden. Dazu erfolgt

  • eine strukturierte Recherche zu Vergütungs- und Finanzierungskonzepten vergleichbarer Leistungsbereiche,
  • ein Abgleich der ermittelten Ressourcenverbräuche mit bestehenden Vergütungsregelungen und es
  • werden Szenarien für eine mögliche Vergütungs- und Finanzierungsstruktur im Rahmen der sektoren- und trägerübergreifenden Versorgung entwickelt.