Nachbericht MeKidS.best Kongress 2020

MeKidS.best-Projekt präsentiert sich einem breiten Fachpublikum

Das Innovationsfondsprojekt „MeKidS.best – Medizinischer Kinderschutz im Ruhrgebiet“ stellte sich am letzten Mittwoch (23.09.2020) mit einem ersten eigenen Kongress mehr als 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmern vor. Auf Grund der Corona Pandemie fand der Kongress unter Beteiligung mehrerer Akteure im RuhrCongress Bochum statt, doch das Publikum musste dem Livestream am PC folgen.

Die über 600 Zuschauer waren live dabei als NRW Gesundheitsminister Karl- Josef Laumann (MAGS) den Kongress (ebenfalls per Videobotschaft) eröffnete. Laumann unterstrich in seinem Grußwort nochmal die Bedeutung des Kinderschutzes und verband damit den Wusch, dass die Ergebnisse aus dem Projekt zusammen in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum Kinderschutz im Gesundheitswesen in NRW (KKG) zu einer fachlichen, qualitativen und quantitativen Verbesserung des Kinderschutzes im Land führen wird. Daran konnte Dr. Uwe Kremer, Geschäftsführer MedEcon Ruhr, anknüpfen und betonte in seinem Eröffnungsbeitrag die Notwendigkeit einer stärkeren Vernetzung zwischen Gesundheitswesen und Jugendhilfe.

MeKidS.best als Gemeinschaftsprojekt von 21 Akteuren aus dem Gesundheitswesen und den Wissenschaften hat genau für diese Vernetzung eine vielversprechende Akteurskonstellation zusammengestellt. Dadurch alleine scheint das Ziel einer flächendeckenden einheitlichen Versorgungsstruktur im Bereich des medizinischen Kinderschutzes schon greifbarer zu sein.

Gleich im ersten der drei Themenblöcke konnte Dr. med. Bernd Herrmann, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Kinderschutz in der Medizin, in seinem Vortrag einen guten Überblick über die aktuelle Situation im Kinderschutz geben. Moderatorin Berit Schoppen (MedEcon Ruhr) hat in der anschließenden Diskussionsrunde die Vernetzung verschiedener Akteure mit Ihren Gästen unter Beweis gestellt. Neben Dr. Herrmann, waren Lorenz Bahr vom LVR-Landesjugendamt, Jessika Kuehn-Velten von den Kinderschutzzentren und Prof. Meinolf Noeker vom LVR Psychiatrieverbund Westfalen angereist und sprachen intensiv über die Herausforderungen und Bedarfe des medizinischen Kinderschutzes. Konsens ist das klare Bekenntnis zu einem gemeinsamen Vorgehen. Doch es fehlt hier an geregelten und verbindlichen Strukturen. Nicht zuletzt dadurch stehen bei möglichen Kooperationen die sozialrechtlichen und institutionellen Hürden einer erfolgreichen Zusammenarbeit im Wege.

Der Mehrwert des MeKidS.best Projektes wurde im zweiten Block des Kongresses thematisiert. Frau Dr. med. Tanja Brüning aus der Vestischen Kinder- und Jugendklinik in Datteln stellte die einzelnen Bausteine des Projektes vor. Unter der Moderation von Prof. Dr. Sybille Banaschack vom Kompetenzzentrum Kinderschutz im Gesundheitswesen NRW sprachen die Kinderärztin Dr. med. Tanja Naujoks, Olaf Pütz vom Jugendamt Oberhausen und Frauke Schwier von der Deutschen Gesellschaft für Kinderschutz in der Medizin über die direkte Umsetzung der Bausteine. Durch die Einführung einer flächendeckenden einheitlichen Infrastruktur an den jeweiligen Standorten im Ruhrgebiet glauben alle Beteiligte die Chance zu sehen, dass diese neue Versorgungsform in die Regelversorgung übernommen wird.

Die Chancen steigen nicht zuletzt aus dem Grund, weil MeKidS.best als Innovationsfondprojekt unter Beteiligung der Krankenkassen evaluiert wird. Prof. Dr. Michael Paulussen von der Universität Witten/ Herdecke stellte in seinem Beitrag die Aspekte der Versorgungsforschung in den Mittelpunkt. Mit dem Beitrag von Dr. PH Silke Neusser (EsFoMed) und Prof. Dr. Nikola Blase (Universität Duisburg/ Essen) zu den gesundheitsökonomischen Perspektiven rundeten diesen wichtigen Teil ab.

Die Ambitionen von MeKidS.best und der 21 Akteuren sind groß, so dass nach einjähriger Arbeit nun im Januar 2021 mit der Erprobungsphase begonnen wird. Somit verlässt das Projekt den theoretischen Bereich und wird nun für viele greifbar.

Aus diesem Grund wagte Schoppen im letzten Block des Kongresses einen ersten Blick in die Zukunft. Unter dem Motto „Kinderschutz in der Perspektive“ waren Prof. Dr. Brigitta Goldberg von der Ev. Hochschule Rheinland, Westfalen, Lippe, Ulrich Adler von der Techniker Krankenkasse, Dr. med. Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte und Staatssekretär Andreas Bothe vom Ministerium Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW zu Gast. Die Möglichkeiten einer stärkeren Verzahnung über die Grenzen der Sozialgesetzbücher hinaus wurden intensiv diskutiert. Diese schwierige Herausforderung wird am Ende auch nur dann möglich sein, wenn die Akteure aus den verschiedenen Bereichen in der Lage sind begonnene Vernetzung mit Leben zu füllen.

Zufrieden gaben sich am Ende des Kongresses nicht nur die Gäste und Teilnehmer, sondern auch Berit Schoppen, stellvertretend für MedEcon Ruhr, welche die Projektkoordination innehat. MedEcon Ruhr versteht sich seit mehreren Jahren als wichtiger Akteursverbund, dessen Aufgabe es u.a. ist, Entwicklungen und Innovationen mit Relevanz für das Land mitzugestalten und voranzutreiben.

MeKidS.best ist für dieses Selbstverständnis ein eindrucksvolles Beispiel.