MeKidS.best

Zunehmende Fallzahlen von körperlicher und psychischer Misshandlung, sexuellem Missbrauch und Vernachlässigung von Kindern und Jugendlichen machen deutlich, dass Kinderschutz in gesamtgesellschaftlicher Verantwortung liegen muss.

Insbesondere medizinische Versorgungseinrichtungen können hierzu einen wichtigen Beitrag leisten, u.a. bei

  • der Erkennung von Kindeswohlgefährdung,
  • der Diagnostik und rechtssicheren Dokumentation,
  • der Überleitung von medizinischen Einrichtungen an die zuständigen Jugendämter oder
  • der fallspezifischen medizinischen Beratung der Jugendhilfe

In der bestehenden Regelversorgung werden diese Potenziale allerdings bei Weitem noch nicht ausreichend ausgeschöpft. Denn dort, wo medizinischer Kinderschutz derzeit bereits gelebt wird, baut er auf einrichtungsspezifischem und persönlichem Engagement auf, kaum aber auf Regelwerken und strukturierten Prozessen, auf die flächendeckend verlässlich zurückgegriffen werden kann.

Das Vorhaben

Dies möchte das Vorhaben MeKidS.best nun ändern. Unterstützt durch Mittel aus dem Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) wird im Rahmen eines dreijährigen Projekts eine sogenannte neue Versorgungsform konzipiert, in der der medizinische Kinderschutz erstmalig standardisiert, sektorenübergreifend und in lokalen sowie regionalen Netzwerken aufgebaut, erprobt und evaluiert wird.

Pädiatrische Praxen sowie neun Kinder- und Jugendkliniken im Ruhrgebiet stellen sich dafür auf, als leistungsfähige Partner der Jugendämter und anderen Akteuren der Jugendhilfe ihren Beitrag zur Erkennung von Kindeswohlgefährdung, zur Klärung von Verdachtsfällen sowie zur Planung und Durchführung von Hilfemaßnahmen zu erbringen. So wird Kindern und Jugendlichen sowie deren Familien auf niederschwelligem Wege Hilfe zuteil.

Vom Modellprojekt zur Regelversorgung

Als Modell beginnend soll MeKidS.best auf mittelfristige Sicht aber selbstverständlich nicht im Modell verharren. Daher wird die im Projekt erprobte Versorgung umfassend evaluiert werden. Gleichzeitig werden bereits während der Laufzeit Konzepte für eine nachhaltige Finanzierung entwickelt, damit sich die Medizin nicht nur im Ruhrgebiet, sondern bundesweit und auf lange Sicht aktiv in den Schutz unserer Kinder einbringen kann.